21.02.2015
Der Flug nach Kathmandu wird nicht pünktlich starten. Heute nacht und am frühen motgen hat es stark geregnet. Die Wolken hängen tief. Wann der Flug stattfinden wird ist unklar. In einer oder in zwei Stunden? Who knows.
Ich hoffe nur den Anschlussflug nach Mumbay nicht zu verpassen.
Am Donerstag nachmittag sind Johannes und ich nach Pokhara zurück gekommen. Der Jeep holte am vormitttag unser Gepäck im Camp ab und fuhr es ins Tal. Wir bekamen irgendwann die Info, dass uns ein Taxi am Landeplatz an der Strasse nach Pokhara abholen würde.
Gegen 11:30 machten wir uns auf den Weg zum Startplatz. Gegen 12:30 startete ich. Anfangs fühlte es sich ok in der Luft an. Leider nicht lange. Schon bald musste ich feststellen, dass ich mich inmitten eines Wildbaches aus Luftbewegungen befand. Es ging hoch, runter .... Die Wetterküche brodelte und kochte. 15 Minuten später kämpfte Johannes immer noch am Startplatz mit den Startbedingungen. Ich flog noch mal zurück, um mich plötzlich in Luftmassen zu befinden, die ich ganz und gar nicht lustig fand. Nach 30 Minuten entschloss ich mich raus ins Tal zu fliegen in der Hoffnung auf einen halbwegs ruhigen Abgleiter zum Landeplatz.
Nichts da. Auch dieser Abflug war nur ungemütlich und pumpy. Ich wünschte Johannes noch viel Spass im Suppentopf und ging landen. Über dem Landeplatz kreisten eine Unmenge an Geiern und am anderen Flussufer tummelten sich auch eine Menge. Ein Nepali erzählte mir, dass dort ein Aas liegen würde.
Das war also mein letzter Flug vom Sirkot. Tags zuvor waren die Bedingungen etwas sanfter gewesen. Soweit man von "sanft" sprechen kann.
2 Tandems sind auch unten eingelandet. Allerdings am anderen Flusssufer. ich war etwas verwirrrt.
Entschied aber dann nicht dort, sondern am "offiziellen" Landeplatz zu landen, der teilweise von einer Herde Ziegen und Rindern okkupiert war. Die Stromleitung, die ich auf der anderen Seite ausfindig machte war mir nicht geheuer.
Einer der Tandems, namens Sankor ist mit seinem Passagier und mir Richtung Jeephaltestelle gelaufen. Der Passagier ist der kleine Bruder von Babu, der sich in Pilotenausbildung befindet.
Sankor sprach halbwegs gut englisch, so dass ich endlich ein paar Infos bekam über das Camp.
Wir machten wieder wie auch tagszuvor an einer Bude halt und assen leckere Nudelsuppe.
Frisch gestärkt machten wir uns nach ca einer Stunde wieder auf den Weg zur Jeephaltestelle.
In welchen Abständen diese fahren konnte ich nicht wirklich ausfindig machen. Auf alle Fälle war der erste Jeep gerammelt voll u.a. mit einer halben Schlafzimmereinrichtung.
Kurze Zeit später tauchte eine Hochzeitsgesellschaft auf, die musizierten und tanzten. Die Braut war abseits untergebracht. Es scheint üblich sein, dass die Braut komplett in rot vermummt im Abseits gehalten wird.
Ich musste auch ein Tänzchen machen.
Dann kam irgendwann ein zweiter Jeep, in den wir uns quetschten. An jeder Ecke, an jedem Baum hielt dieser an, um entweder irgendetwas abzuladen oder, weil jemand aussteigen wollte. Richtung Norden hingen über den Gipfeln bereits fette, dunkle Regenwolken. Wir haben es grade noch geschafft oben anzukommen bis die ersten Böenwalzen über das Gelände fegten. In Richtung Norden war es kohlrabenschwarz. Und tatsächlich irgendwann im Lauf des abends brachen die Gewitter los.
Alle "kuschelten" sich in der verqualmten Küche um die offene Feuertstelle und wir assen Dal.
Am nächsten morgen waren dann endlich in Richtung Norden die hohen 7-8000er sichtbar und endlich konnte man die herrliche Landschaft bewundern, die in den Tagen davor immer nur im Dunstnebel schemenhaft erkennbar war.
Gestern dann mein letzter Flugtag am Sarangkot in Pokhara. Anfangs ging alles gut. Dann flog ich etwas zu früh über der Antenne ab in Richtung Westen am Grat entlang. 2 weitere tacktische Fehler und ich soff jämmerlich im Tal hintern See ab. Ich machte meine erste ECHTE Leeerfahrung, landete aber hoch konzentriert und sicher auf einem der Felder. Sofort kam eine Horde Kinder angelaufen und ein alter Mann angewackelt, der wissen wollte wie ich heisse, woher ich komme etc. Eines der Mädels übersetzte mir seine Fragen mit denen er mich auf Nepali bedrängte.
Die Kids zeigten mir den Weg zur Hauptstrasse auf der irgendwann ein Bus vorbei kommen wird, der nach Pokhara fährt. Ich musste nicht lange warten und befand mich bald in einem örtlichen Bus der Einheimischen. Ich war eingepfercht zwischen den kleinwüchsigen Nepalesen und das Gefährt ruckelte, schepperte und rumpelte in Richtung Pokhara.
Unterwegs stiegen noch weitere Piloten zu. Von einem erfuhr ich dann, dass Babu im Krankenhaus liegt. Tagszuvor haben ihn 10 Jungs am hellichten Tag zusammengeschlagen. Step by step erfuhr ich, dass es dabei um das Recht geht wer, wie, wo sich am grossen Kuchen des Tandemgeschäfts sich ein Stück abschneiden darf. Babu scheint einer derjenigen zu sein, die gerne gegen den Strom schwimmen, wenn er irgendwelche Restriktionen oder Anweisungen schwachsinnig findet.
Ich habe den Eindruck, dass es zwischenzeitlich in Pokhara zu viele gibt, die versuchen auf den Zug des lukrativen Tandemgeschäfts aufzuspringen.
sthr - 23. Feb, 18:22